
„Kalte Füße haben wir nie“ – unterwegs mit unserer Asphalt-Kolonne
Nebelschwaden ziehen auf, schwere Maschinen dröhnen und ein öliger Geruch liegt in der Luft – was hier klingt wie der Anfang eines Krimis, ist eigentlich ein ganz normaler Tag bei unseren Kollegen im Straßenbau.
Etwa 6 Uhr in der Früh ist es, wenn für Schachtmeister Martin Raßmann und sein Team der Tag beginnt. Die Truppe ist eine der beiden Asphalt-Kolonnen von Meyer Tiefbau und meist auf mehreren Baustellen in der Woche unterwegs. Gerade baut der Fertiger den heißen Asphalt auf der B 493 bei Gartow im Landkreis Lüchow-Dannenberg ein. „Wir sind jetzt eine Woche hier, dann eine Woche in Hamburg und anschließend geht’s nach Bernburg. Aber das ist eher selten. Wir haben oft zwei bis fünf Baustellen pro Woche“, erklärt Martin Raßmann. Er und seine Kollegen Rüdiger Fischer, Jörg Kaiser, Andreas Lühr, Roman Lesniak und Karsten Wüst sind eine eingeschworene Truppe.
Es knistert wie Popcorn, wenn der heiße Asphalt vom Fertiger auf der kalten Fahrbahn verteilt wird. Die Lkws stehen in Reihe hintereinander und liefern ständig frischen Asphalt an. Der Asphalt wird in speziell für diesen Fall entwickelten Thermomulden angeliefert. Sie halten ihn länger warm, ähnlich einer Thermoskanne. Werden größere Mengen benötigt, kippen sie ihn zunächst in den Beschicker, der dafür sorgt, dass der Asphaltfertiger kontinuierlich mit Material versorgt wird. Im Aufnahmebehälter des Beschickers wird das Mischgut zwischengepuffert und kontinuierlich über das Förderband an den Fertiger weitergegeben. Auf diese Weise kann die Leistung des Asphaltfertigers optimiert werden, da ein unterbrechungsfreier Arbeitsprozess erreicht wird. Die Truppe ist dadurch schnell und schafft hier in Gartow 2.500 Meter frische Deckschicht am Tag. „Meine Leute ziehen hier auch einfach richtig gut mit“, sagt Martin Raßmann stolz.


An diesem Tag unterstützt unsere neue Bauhelfer-Kollegin Nicole Miller die Kolonne. Sie protokolliert genaustens, wann wie viel Straßenbelag geliefert wird. Das wird nicht immer auf jeder Baustelle gemacht, sondern geschieht auf Wunsch des Auftraggebers.
Der Tross ist immer in Bewegung. Stoppt er, entsteht ein Absatz. Und genau das wollen unsere Asphalt-Spezialisten vermeiden. Im Fertiger verteilt eine Förderschnecke den Asphalt in der Breite, die Einbaubohle sorgt für die profilgerechte Lage, anschließend wird der Asphalt auf dem Untergrund verdichtet. Immer wieder kontrollieren Martin Raßmann und sein Team, ob der Asphalt auch in der richtigen Stärke aufgetragen wird und ob das Gefälle stimmt, das z. B. in einer Kurve angepasst werden muss. Alles wird genau protokolliert. Gleich hinter dem Fertiger sind die Walzen am Werk, die letzte Unebenheiten beseitigen und den (vorverdichteten) Asphalt weiter verdichten. Sie sind mit der neuesten Technik ausgestattet und verfügen über die BOMAP-Software. Diese dokumentiert genaustens, wo die Walzen bereits gefahren sind, sodass die Fahrbahn gleichmäßig bearbeitet wird, bis überall die erforderliche Lagerungsdichte erreicht ist, bei der sowohl eine Nachverdichtung, als auch eine Verformung durch den Verkehr ausgeschlossen werden kann.
Vorneweg fährt Roman Lesniak das Multicar hin und her und kehrt die Straße, damit sie frei von Laub und dem Dreck, den die Asphalt-Lkw mit sich bringen, ist. Zwischendurch steigt er ab und nimmt den Laubbläser zur Hand, um auch die letzten Blätter zu erwischen. Nur so ist gewährleistet, dass sich die heiße Deckschicht mit der sich darunter befindenden Schicht fest verbindet. Immer wieder stellt sich das Multicar Autofahrern in den Weg, die die Baustellenschilder nicht ernst nehmen und gucken wollen, ob sie nicht doch die gewohnte Strecke fahren können. Ein Ärgernis. „Heute Abend bzw. besser morgen, ist die Straße schon wieder befahrbar“, erklärt Martin Raßmann. Der Belag muss erst abkühlen und erhärten, damit keine Schäden entstehen.
„Schwarzkolonne“ werden die Asphaltbauer auch genannt und gehören quasi zu „den ganz harten Jungs“ im Tiefbau. Sie geben der Baustelle erst den finalen Schliff und machen aus Buckelpisten befahrbare Straßen und ebene Wege. Ein Beruf mit Zukunft: Denn Straßen werden immer gebaut bzw. repariert. „Aber Asphalt wollen viele nicht machen“, sagt Martin Raßmann. Ganz verstehen kann er das nicht. Die schwerste Arbeit erledigen die Maschinen, der Tag gehe schnell rum und man friere nie, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Kein Wunder, schließlich wird der Asphalt mit einer Temperatur von 160 Grad aufgetragen. Ein Wermutstropfen seien die Arbeitszeiten. „Wir können ja schlecht alles stehen und liegen lassen, wenn im Fertiger noch Asphalt ist oder wir nur noch ein paar Meter Straße zu machen haben“, erklärt Martin Raßmann. Es gebe auch Vorteile. „Langweilig wird es garantiert nicht und wir sind so für uns. Das ist ja gar nicht immer so schlecht“, resümiert er.
