
Als Frau auf dem Bau? Einfach machen!
Erst seit 1994 dürfen Frauen laut Gesetz in ganz Deutschland auf einer Baustelle arbeiten. Bei ein bis drei Prozent pendelt laut der Bundesagentur für Arbeit der Anteil der weiblichen Angestellten im Handwerk bzw. im Hoch- und Tiefbau. Nur 1,5 Prozent der Beschäftigten, die mauern, sägen, Beton mischen oder Bagger fahren, sind weiblich. Immerhin gut ein Drittel ist es in den Architektur-, Planungs- und Ingenieurbüros. Dass es keinen Grund gibt, warum das Baugewerbe für Frauen weniger interessant oder gar geeignet ist, beweist unsere neue Kollegin Nicole Miller tagtäglich. Seit Oktober dieses Jahres unterstützt sie als Bauhelferin tatkräftig unsere Kollegen von Meyer Tiefbau.
Nach ihrer Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin in einer Apotheke war Nicole in verschiedenen Berufen und Branchen beschäftigt. Sie war Verkäuferin in einer Weinhandlung, hat in der Landwirtschaft gearbeitet, war bei der Post und war lange in der Lagerlogistik in einem Warenlager eines großen Bekleidungsunternehmens. Warum sie sich jetzt dazu entschieden hat, in der Baubranche zu arbeiten? „Die körperliche Arbeit macht mir mehr Spaß und im Bau sieht man, dass man etwas geschafft hat“, sagt sie. „Im Lager hat man auch was geschafft, wenn man die ganzen Kartons weggestapelt hat, aber kaum waren sie alle weggeräumt, kamen auch schon wieder neue dazu und das ganez ging von vorne los“, erinnert sie sich. In der Baubranche sei das Ergebnis länger sichtbar. „Wenn ich z. B. einen Weg gepflastert habe, dann ist der fertig. Andere Leute haben auch etwas davon, weil sie den Weg jetzt benutzen können. Und das nicht nur ein paar Tage, sondern auch noch im nächsten Jahr und länger“, erklärt Nicole stolz.

Begonnen hat sie bei Meyer Tiefbau zunächst mit einem Praktikum. „Und das Praktikum fand ich mega“, freut sich unsere Meyer-Kollegin. „Momentan bin ich viel mit dem Laubbläser unterwegs, mach die neuen Gehwege wieder sauber, passe auf, dass es keine Stolperfallen gibt und räume Absperrungen hin und her“, fasst sie ihre aktuellen Aufgaben zusammen. Angefangen hat sie im Oktober zuerst mit vielen kleinen Helfertätigkeiten. Nach und nach kamen auch komplexere Aufgaben dazu. „Beispielsweise Pflastern und Steine setzen“, zählt unsere Kollegin auf. Momentan ist Nicole die einzige Bauhelferin in unserer Unternehmensgruppe. Dabei gibt es keinen Grund, warum die Baubranche weiter eine Männerdomäne bleiben soll. Die schwersten Arbeiten übernehmen heutzutage zum größten Teil Maschinen. „Ich denke, viele Frauen trauen sich das nicht zu und sind deshalb eher zurückhaltend und probieren es nicht aus. Aber man sollte sich einfach trauen“, möchte sie andere ermutigen. Sie habe bisher auch noch keinen Kollegen getroffen, der behaupten würde, dass auf einer Baustelle keine Frauen arbeiten könnten. „Alle Kollegen sind sehr nett. Ich habe noch keinen gesehen oder gehört, der nicht nett war. Man sollte einfach den Willen haben mitanzupacken.“, sagt sie.
Was sie anderen Frauen raten würde, die überlegen, ob sie im Baugewerbe arbeiten könnten? „Einfach machen und ausprobieren. Was hat man denn zu verlieren?“, resümiert Nicole.