Drei Wege mit einem Ziel – Vertreter*innen von Compliance, Change und Gemeinsam Gleichberechtigt im Gespräch

Drei Wege mit einem Ziel – Vertreter*innen von Compliance, Change und Gemeinsam Gleichberechtigt im Gespräch

Compliance-Team, Change-Gruppe, ,Gemeinsam Gleichberechtigt‘ – drei verschiedene Themenfelder oder doch ein gemeinsames Ziel, das aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird? Im Gespräch erklären Vertreter*innen der drei Gruppen, wo ihre Schwerpunkte liegen und warum alles auf den Grundwerten unseres Unternehmens – Vertrauen, Wertschätzung, Zusammenhalt und Transparenz – basiert.

Welche Rolle spielen unsere Unternehmenswerte in eurem Themenbereich?

Oliver Hanisch (Compliance Team):

Wir haben kein Compliance-System, wo es nur schwarz und weiß gibt, sondern ein sogenanntes Leitband-System. Man kann es mit der Straßenverkehrsordnung vergleichen. Du weißt, vor einem Kindergarten darfst du 30 km/h fahren, weil da das 30-Schild steht und auf der Landstraße darf man bis 100 km/h fahren. Dort gibt es einen freien Spielraum – Du kannst zum Beispiel auch 60 km/h fahren. Du kannst aber auch 70, 80 oder 100 km/h fahren. 100 km/h ist dabei die Grenze, die nicht überschritten werden darf. So ist es auch in unserem Compliance-System: Es gibt den Rahmen vor, in dem wir uns bewegen dürfen bzw. in dem wir handeln dürfen. Compliance ist dabei der Überbegriff. Mit dem Begriff „Wertemanagement“ kann wahrscheinlich kein Externer etwas anfangen, Compliance ist da ein globaler Überbegriff, der sich durchgesetzt hat. Wichtig ist jedoch, dass unser Compliance-System ein wertebasiertes System ist. Werteorientiertes Denken und Handeln spielt also eine zentrale Rolle. Vereinfacht gesagt: So wie ich behandelt werden will, so behandele ich auch alle anderen.

Annika Leip (Compliance-Team):

Man will sich als Mitarbeiter*in abgeholt fühlen und dafür sind wir als Instanz da. Wir sind eine Anlaufstelle, egal ob anonym oder nicht anonym. Die Mitarbeitenden können mit entsprechenden Themen zu uns kommen und damit wollen wir unter anderem natürlich auch die Zufriedenheit von jedem einzelnen im Unternehmen steigern. Genau wie beim Change-Management, wo es auch um die Zufriedenheit aller Mitarbeitenden geht. Der Unterschied ist, dass wir auch eine anonyme Anlaufstelle sind.

Tim-Christoph Tröger (Change-Gruppe):

Genau – die Kolleg*innen kommen auch zu uns, aber bei Compliance geht es auch um Konsequenzen im Falle eines Fehlverhaltens oder der Missachtung eines Gesetzes. Im Moment sind wir im Change auf der Sensibilisierungsebene im Unternehmen unterwegs, d. h., dass wir die Mitarbeitenden dafür sensibilisieren, dass diese Dinge, wie Oliver sie dargestellt hat, existieren. Für viele ist es selbstverständlich, dass wir uns innerhalb dieser „Straßenverkehrsordnung“ bewegen und uns an Regeln, Gesetze sowie respektvolle Umgangsformen halten. Es gibt aber auch Stellen – auf den Baustellen sowie in den Büros – wo man merkt, dass es noch nicht selbstverständlich ist. Aber dafür muss man erst mal verstehen, warum werteorientiertes Handeln wichtig ist. Man kann sagen, dass wir den Boden für ein gemeinsames Verständnis bereiten und die Mitarbeitenden dabei unterstützen, dies auch umsetzen zu können.

Britta Gleiß (‚Gemeinsam Gleichberechtigt‘):

Das ist der Punkt – ‚Gemeinsam Gleichberechtigt‘ ist ein „Abschnitt unserer Straßenverkehrsordnung“, in dem es speziell um das Thema Gleichberechtigung geht und darum, wie wir respektvoll miteinander umgehen. Einigen ist es nicht bewusst, dass ihr Verhalten irgendwo anstößt und dass sich jemand vielleicht über einen Kommentar ärgert, weil es witzig gemeint war. Im ersten Schritt müssen wir auch hier sensibilisieren, also ein Bewusstsein dafür schaffen, was in Ordnung ist und was nicht und zu sehen, wo ich mich – wie Oliver in Bezug auf Compliance erklärt hat – innerhalb dieser Richtlinien befinde. Wir wollen mit ‚Gemeinsam Gleichberechtigt‘ Mitarbeitende zur Selbstreflexion anregen und dabei unterstützen, dass es dann auch im täglichen Handeln umgesetzt wird. Dazu wollen wir einen Leitfaden, eine Art Kompass, entwickeln, der Orientierung und Handlungsempfehlungen gibt. (Anmerkung: siehe dazu auch „Gleichberechtigung ist keine Einbahnstraße – Offener Austausch gewünscht)

Haben Change-Management, ‚Gemeinsam Gleichberechtigt‘ oder Compliance einen „Schwerpunkt-Wert“ auf den sich ihr Thema konzentriert oder bedingt sich alles gegenseitig?

Britta Gleiß (‚Gemeinsam Gleichberechtigt‘):

Es geht um Respekt und einen gleichberechtigten Umgang miteinander. Egal ob Meyer-Mann oder Meyer-Frau, wir haben alle die gleichen Rechte und dürfen dasselbe machen. Und da heißt es nicht: Ach Mensch, Du bist ja eine Frau, Du machst die Kopierarbeit.

Tim-Christoph-Tröger (Change-Gruppe):

Respekt und Wertschätzung – das sind die Sachen, die wir auch am meisten hören. Aber auch eine offene Fehlerkultur, Selbstreflexion sowie eine offene Kommunikation spielen im Change eine große Rolle.

Annika Leip (Compliance-Team):

In unserer Compliance-Broschüre ist schon ein Wertekompass abgebildet – Wertschätzung, Vertrauen, Transparenz und Zusammenhalt. Transparenz meint auch hier eine offene Kommunikationskultur. Das ist ein ganz wichtiges Thema.

Tim-Christoph Tröger (Change-Gruppe):

Wenn unser Wertekompass, den Annika gerade erwähnt hat, beispielsweise durch fehlende Kommunikation oder Transparenz gestört ist, werden auch unser ‚Zusammen Sein‘ und unser ‚Zusammen Arbeiten‘ schwierig. Es hat zudem Auswirkungen auf unser ‚Zusammen Dazulernen‘ und in Konsequenz dann auf unser ‚Zusammen Unabhängig‘. Es ist für mich ein großer Teil des Fundamentes. Und allem übergeordnet ist natürlich Vertrauen.

David Hoffmann (Change-Gruppe):

Und man kann all das mit Compliance verbinden und sagen, dass Vertrauen unabhängig von Geschlechtern ist. Man hat die gleichen Perspektiven, Chancen, Möglichkeiten. Man kann dann noch eine Ebene höher gehen uns sagen, dass der Change-Prozess und dass die bislang männerdominierte Baubranche langfristig aufgebrochen wird – zumindest in unserer Unternehmensgruppe. Es ist also ein Paradigmenwechsel, der gelebt werden muss. Nur, wenn beispielsweise auch vorgelebt wird, dass – egal ob in der Geschäftsführung, Bereichsleitung, Bauleitung oder woanders – Frauen vertreten sind, dann ist das auch ein Change-Prozess. Mit den Werten schaffen wir dafür die Basis.

Welchen Mehrwert bietet Eure Arbeit den Kolleg*innen konkret?

Oliver Hanisch (Compliance-Team):

Zufriedeneres Arbeiten.

Britta Gleiß (‚Gemeinsam Gleichberechtigt‘):

Genau, egal in welchem unserer Bereiche, es geht darum, den Mitarbeitenden zu unterstützen.

Tim-Christoph Tröger (Change-Gruppe):

Wir möchten die Mitarbeitenden aller Bereiche und auch die Führungskräfte unterstützen. Hierzu zählen neben der angesprochenen Sensibilisierung auch die Befähigung und Begleitung sowie eine ausgeprägte Kommunikation, um die notwendigen Veränderungen nachvollziehbar zu machen. Wir möchten unsere Kolleg*innen also abholen und dabei einen Raum schaffen, in dem nicht nur Gründe nachvollziehbar erläutert, sondern auch Bedenken, Ängste und Befürchtungen adressiert werden können. 

David Hoffmann (Change-Gruppe):

Langfristig gesehen auch Zukunftssicherheit. Wenn man es schafft, die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern, steigert sich auch die Arbeitgeberattraktivität, sowohl für bestehende Mitarbeitende als auch für neue.
Zusammenfassend kann man sagen, dass unser Compliance-System unsere Straßenverkehrsordnung ist. Change bzw. die Change-Gruppe stärkt das Wir-Gefühl aktiv durch Maßnahmen aller Verkehrsteilnehmer, die sich gleichzeitig und zusammen auf den Straßen bewegen. ‚Gemeinsam Gleichberechtigt‘ ist eine „Task Force“ für einen ganz bestimmten Bereich der Straßenverkehrsordnung. Und so arbeiten wir alle zusammen auf ein gemeinsames Ziel hin – zum Wohle aller hier arbeitenden Menschen.