
Internationales Bauen – Jøran Anderson aus Norwegen arbeitete als Erasmus-Praktikant im Hochbau
Lernen und sich weiterentwickeln kann man am besten, wenn man über den eigenen Tellerrand oder auch die Landesgrenzen hinausblickt. Das dachte sich auch Jøran Anderson aus Norwegen, der im April ein zweiwöchiges Praktikum bei unseren Hochbau-Experten auf unserer Lüneburger Baustelle absolvierte.
Jøran ist 17 Jahre und macht in seinem Heimatland eine Ausbildung zum Beton- und Stahlbetonbauer. Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade ermöglichte ihm sowie sieben weiteren Auszubildenden aus Norwegen das Praktikum im Rahmen von Erasmus+, dem europäischen Programm zur Förderung der Mobilität in der Berufsbildung. Die Gruppe wurde von einem Tutor betreut, wohnte in einer Jugendherberge in Lüneburg und konnte mit dem Rad zu ihren jeweiligen Praktikumsstellen fahren.
„Es ist toll andere Leute zu treffen, ein anderes Land zu entdecken und zu lernen, wie hier gearbeitet wird“, erzählte Jøran. Betreut wurde er während seines Baustellen-Praktikums von Karsten Eggers. Da Jøran kein Deutsch spricht, unterhalten sich die beiden auf Englisch „Das klappt alles sehr gut. Wir haben Spaß bei der Arbeit und Jøran sieht die Arbeit. Er hilft schon ordentlich mit. Wir haben z.B. Stützen betoniert und Filigranplatten verlegt. Er weiß, wie es geht und man merkt, dass er bereits eine handwerkliche Grundausbildung hat“, erklärte Karsten Eggers. Die norwegische Handwerksausbildung unterscheidet sich vom dualen System in Deutschland. Künftige norwegische Gesellen besuchen zuerst für zwei Jahre die Berufsschule, die neben dem theoretischen Unterricht aus vielen praktischen Lehrgängen besteht, vergleichbar mit den Lehrgängen im Bau-ABC Rostrup, die unsere Azubis besuchen. Norwegische Azubis können sich im ersten Jahr in den unterschiedlichen Gewerken versuchen und Praktika in verschiedenen Betrieben absolvieren. Im zweiten Jahr spezialisieren sie sich. Erst danach erfolgt die ein- bis zweijährige betriebliche Ausbildung. „Ich würde mich freuen, wenn wir wieder einen Praktikanten aus dem Ausland nehmen. Ich denke, das ist eine tolle Erfahrung für die jungen Leute, bei der sie eine Menge lernen können. Jøran hat mich auch nicht bei der Arbeit behindert, sondern ordentlich mit angepackt“, zeigte sich Karsten Eggers stolz auf seinen Schützling. Neben der Arbeit auf der Baustelle, besuchte Jøran auch unsere Unternehmenszentrale in Uelzen, wo er durch die Werkstatt und das Verwaltungsgebäude geführt wurde und unseren Hochbau-Geschäftsführer Michael Bombeck kennenlernte.

Natürlich bestand Jørans Deutschland-Besuch nicht zwei Wochen nur aus Arbeit. Seine Azubi-Gruppe sah sich Lüneburgs historische Innenstadt an, genoss die Aussicht vom Wasserturm und besuchte einige Restaurants und Kneipen. Auch ein Ausflug nach Hamburg stand auf dem Programm. „Nu erzähl schon, dass ihr auch auf der Reeperbahn wart“, grinste Karsten Eggers augenzwinkernd.
Das Praktikum hat Jøran sehr gefallen. Er möchte wieder nach Deutschland kommen, einige Zeit auf Baustellen arbeiten und sich nebenbei Deutschland angucken. Einmalig haben in diesem Jahr unsere Hochbau-Azubis die Gelegenheit ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Im Herbst können sie unseren norwegischen Berufskollegen über die Schulter schauen.